Timo Heine über die letzten Tage vor dem Wettkampf
5 Wochen Vorbereitung für den Ironman Hawaii auf Maui.
Die ersten paar Tage hieß es erst mal, die 12 Stunden Zeitverschiebung zu verdauen. Dementsprechend gab es nur kurze Radtouren um den Block. Beim Laufen fielen mir bei der Hitze die ersten Einheiten sehr schwer. Nach circa einer Woche funktionierte die Kühlung aber ganz gut. Die Radtouren waren geprägt durch sehr viel Wind. Ein Hurrikan ist südlich, der andere ein paar Tage später nördlich an den Hawaii Inseln vorbeigezogen. Die Ausläufer brachten jedoch trotzdem einiges an Regen und Wind mit. Hier war ich wieder froh, das Rennrad mit ordentlich dicken Reifen und verlässlichen Bremsen dabei zu haben.
Maui besteht aus zwei Bergen, die durch eine kleine Landbrücke miteinander verbunden sind. Den kleinen Vulkan habe ich mehrmals umrundet. Die Umrundung des großen Vulkans Haleakala hat mit einer Streckenlänge von 210 Kilometern fast 9 Stunden gedauert. Eine sehr anspruchsvolle Runde mit über 3000 Höhenmetern. Es war gleichzeitig die Königsetappe.
Ein weiteres Highlight auf dem Rad war die Erklimmung des zuvor umrundeten Vulkans. Dieser ist immerhin 3055 Meter hoch. Ich hatte etwa 20 Kilometer Anfahrt zum Fuß des Berges. Dann hieß es 50 Kilometer klettern von 0 auf 3055 Höhenmeter. Für den Anstieg benötigte ich 3,5 Stunden. Leider bin ich ab der Hälfte des Berges in eine Regenwolke gefahren, aus der ich mich nicht mehr befreien konnte. Glücklicherweise hatte ich drei Jacken in den Rucksack gesteckt. Am Gipfel hatten wir dann 4 Grad und Dauerregen. Keine schönen Bedingungen für eine ansonsten bei Sonne traumhaften Abfahrt.
Nach dieser Tour fing dann beim Radfahren die sogenannte Taperphase an. Die Touren und die Intensitäten werden nun bis zum Wettkampf immer kurzer.
Das Laufen bestreitet mir etwas Kopfweh. Noch immer meckert meine Achillessehne, wenn ich länger wie 15 Kilometer laufe. Deshalb war mein längster Lauf bloß 18 Kilometer und ich bin sehr gespannt wie der Marathon so laufen wird. Ist zum Glück die letzte Disziplin!
Ich war auf Maui in der glücklichen Lage, direkt ein Freibad in der Nähe zu haben. So konnte ich zwei bis drei mal die Woche zum Lockern etwas schwimmen. Gezielt vorbereitet habe ich mich im Schwimmen jetzt nicht. Habe die Schwimmeinheiten zum Erholen vom Radfahren und Laufen genutzt. Auf Hawaii muss man schon ein richtig guter Schwimmer sein um sich vorne auf den ersten paar hundert Metern freischwimmen zu können. Ansonsten heißt es mit der Meute mitschwimmen und irgendwann nach etwas mehr als einer Stunde an Land krabbeln.
Nun ist hier auf Big Island die letzte Woche vor dem Ironman eingetreten. Das ganze Dorf Kailua wimmelt nur so vor lauter Triathleten. Irgendwo siehst du immer jemanden laufen oder Rad fahren. Das kann dich sehr nervös machen, weil du schnell der Meinung bist auch noch schnell etwas trainieren zu müssen. Gerade deshalb habe ich eine Unterkunft gewählt, die etwas abseits liegt und man dem Trubel etwas entweichen kann (siehe Foto). Heute Morgen durften wir unsere Startunterlagen abholen. Ab jetzt steht jeden Tag bis zum Wettkampf irgendein Termin an.
Parade of Nations heute Abend, Mittwoch Grillen bei SwissSide (Laufradhersteller) und Wettkampfbesprechung, Donnerstag Eröffnungsfeier, Radabgabe am Freitag.
Samstag dann der Wettkampf, Sonntag Siegerehrung. Aber ich bin ausgeruht und bis auf einen kleinen Schnupfen gesund. Dieser ist bis Samstag hoffentlich wieder verschwunden, sodass ich mit viel Vorfreude einem schönen langen Wettkampftag entgegefiebern darf.
Ich freue mich schon sehr auf den Wettkampf und auch schon an die Zeit danach, wenn endlich die angestaute Anspannung abfällt.
Aloha
Timo