Autor: Bernhard Schüßler
Die MANNschaft e.V. Verein zur Förderung des Ausdauersports
Für ihre Alpenmarathon Premiere hatten sich am vergangenen Wochenende die beiden Triathleten Maik Wahler und Bernhard Schüßler den Tannheimer Tal Radmarathon ausgesucht. Eine weniger bekannte Veranstaltung in der Alpenregion, bei der 3 verschiedene Streckenlängen, 85 Kilometer, 130 Kilometer und 230 Kilometer angeboten wurden.
Die anspruchsvolle Marathonstrecke führte über insgesamt 230 Kilometer und ca. 3500 Höhenmeter von Tannheim aus ins benachbarte Allgäu, Oberjoch, Jungholz, Immenstadt, Sonthofen. Anschließend über die höchste Passstraße Deutschlands, dem Riedbergpass. Ein äußerst schwerer Anstieg mit Steigungsraden von 16 % über mehrere Kilometer. Dem folgte eine rasende Abfahrt in den Bregenzerwald, bevor die lange Steigung, 1000 Höhenmeter, auf den Hochtannberg in Angriff genommen werden musste. Bei Warth, ca. Kilometer 150, erreichte man dann den Lech. Diesem folgte man für fast 50 Kilometer bis Weisenbach a.d. Lech zum letzten Anstieg, der Gaichtpass, über Nesselwängle hoch nach Tannheim mit Ziel am Tenniscenter.
„Als Neuling auf einer solch profilierten Strecke war es für mich etwas schwierig welches Tempo wir einschlagen sollten und so reihten wir uns im Mittelfeld der 1100 Starter ein. In dem Pulk von Rennradfahrern versuchten wir dann auf den ersten Kilometer einfach mitzuschwimmen. So ging es über die ersten Hügel am Oberjoch und Jungholz recht flott, was richtig Spaß machte. Nach der ersten Rennstunde hatten wir bereits 32 Kilometer mit 450 Höhenmetern zurückgelegt. Allerdings setzte bereits in Jungholz der Regen ein, der uns die nächsten beiden Rennstunden ärgern sollte. Es war äußerste Vorsicht auf den schmalen Abfahrten auf den Wirtschaftswegen im Allgäu angesagt. Nach dem Riedbergpass, der gerade zu Beginn für 4 Kilometer mit 16% richtig fies war, hörte es dann gottlob auf. Die Abfahrten wurden dann wesentlich einfacher. Der Hochtannbergpass folgte im Anschluss mit fast 1000 Höhenmetern. Eine etwas härtere Aufgabe als das, was bis dahin hinter uns lag. Bei Kilometer 150 war aber auch diese Herausforderung geschafft und wir erreichten das Lechtal. Das war dann wieder mein Terrain: Flach oder leicht bergab für die kommenden 50 Kilometer. Unterlenker, Trittfrequenz erhöht und mit 35-40 Km/h über den Asphalt "fliegen". Teilweise hatten wir 15 Fahrer im Schlepptau! Bei Kilometer 200 folgte ein letzter harter Test, der Gaichtpass. An seinem Ende gelangt man wieder ins Tannheimer Tal. Die anfänglich geschätzten 10 Stunden hatten wir am Ende deutlich mit 9:08 Stunden unterboten und waren hoch zufrieden im Ziel. Super Organisation, 1A Verpflegung, erschwingliches Startgeld von
65 €, wunderschöne Strecke. Eine wahre Alternative zum Ozi!"
So Bernd nach dem Rennen.
„Für mich war es eine doppelte Premiere, das erste „Radrennen“ und dann auch noch ein Marathon. Die 200 Kilometer-Marke hatte ich bis dahin noch nicht geknackt. Gut, dass ich mit Bernd einen erfahrenen Radfahrer an meiner Seite hatte (der auf jedem Pass auf mich gewartet hat, vielen Dank noch einmal). Der Riedbergpass war ein echter Kniebrecher, aber als der Hochtannbergpass nach endlosen Kehren geschafft war, wurde es zur Gewissheit, dass ich den Marathon auf jeden Fall „finishen“ würde. Im Ziel war ich dann überglücklich, gesund und (einigermaßen) munter angekommen zu sein. Das war sicher nicht die letzte Veranstaltung dieser Art, an der ich teilnehmen werde.“
So Maik nach dem Rennen.