Autor: Daniel Stefes, Team Radmarathon
Die MANNschaft e.V. Verein zur Förderung des Ausdauersports
Es sollte der Höhepunkt des Jahres werden für das Team Radmarathon, leider machte das Wetter nicht mit… doch der Reihe nach.
Am 23.08. fuhren Raphael, Tobias und ich wie geplant nach Meiringen in der Schweiz, um am größten Radmarathon des Landes, dem Alpenbrevet teilzunehmen. Noch am Donnerstagnachmittag drehten wir eine landschaftlich sehr schöne „Akklimatisationsrunde“ über die Große Scheidegg nach Grindelwald am Fuße des Eigers und entlang des Brienzer Sees zurück nach Meiringen.
Das Alpenbrevet bietet vier Streckenvarianten und führt über wunderschöne Alpenpässe. Raphael hatte sich schon früh für die Bronze-Tour entschieden, von Meiringen über Grimselpass und Furkapass nach Andermatt. Tobias und ich wollten die Silber- bzw. Gold-Tour fahren, mit Start in Andermatt und zusätzlich über den Sustenpass. Nachdem wir die Startunterlagen abgeholt hatten, nahmen wir noch am Fahrerbriefing teil. Hier verkündete die Rennleitung auch noch einmal die Wetterprognose: es sollte der kälteste Tag in der Schweiz seit Ostern werden, mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auf den Passhöhen und im Tagesverlauf einsetzendem Regen oder Schneefall. Tobias hatte genug gehört und buchte auf die Bronze-Tour um. Ich wollte es doch noch mit der Gold-Tour über mehr als 5.000 Höhenmeter versuchen.
Am Samstag fuhr ich also mit dem Auto um 4:50 Uhr in Meiringen los und stand um 6:45 Uhr bei noch angenehmen 10 Grad am Start in Andermatt. In dichtem Nebel ging es neutralisiert hinunter nach Wassen und mit dem Anstieg zum Sustenpass begann auch die Zeitnahme. Sehr konstant zwischen 7 und 9% Steigung führt der Sustenpass von 920 auf 2.224 Meter – für mich bis auf die letzten 100 Höhenmeter leider komplett im Nebel. Erst auf den letzten zwei Kilometern konnte ich einige Gipfel sehen und erahnen, wie schön es hier sein kann.
Auf dem Pass wurden die Fahrer bei 4 Grad mit heißem Boullion empfangen. Zügig machte ich mich auf die Abfahrt und bei trockenen Bedingungen konnte ich richtig Tempo machen. In Innertkirchen bog ich in den 26 Kilometer und 1.540 Höhenmeter langen Anstieg zum Grimselpass ein und damit auf die Strecke von Raphael und Tobias. Der Anstieg zum Grimselpass wechselt zwischen flacheren und steileren Passagen und war bis auf etwa 1.600 Meter sehr angenehm. Dann nahm mich wieder der dichte Nebel auf und ich konnte bis zur Passhöhe auf 2.164 Metern kaum mehr als 30 Meter weit sehen. Bei der Verpflegung blies ein sehr kalter Wind bei nur noch 2 Grad. Hier traf ich auch auf Tobias und Raphael, die nur wenige Minuten vor mir angekommen waren. Schnell einen heißen Boullion, Banane, Riegel, Gel und schnell in die Abfahrt. Bei diesem Wetter und der Kälte war mir die Lust auf die Gold-Tour bereits beim Anstieg zum Grimsel vergangen und jetzt war ich froh, dass ich mit Tobias und Raphael über die Silber-Strecke abkürzen konnte. Gemeinsam nahmen wir mit dem Furkapass den letzten Anstieg des Tages in Angriff. Durchgefroren und leider ohne jede Sicht auf die hier so wunderbare Bergwelt erreichten wir endlich den Pass, wo uns außer Nebel nun auch noch Regen zu schaffen machte. Die Abfahrt vom Furkapass nach Andermatt war dann fast schon gefährlich: steil, sehr kalt, dichter Nebel und Regen. Wir fuhren sehr vorsichtig ab und auf den letzten flachen Kilometern drückten wir nochmal aufs Pedal. Um kurz nach 14 Uhr erreichten wir erschöpft das Ziel. Leider musste ich auf die Gold-Tour verzichten, war aber mit den 118 Kilometern und über 3.500 Höhenmetern auf der Silber-Tour unter diesen Bedingungen sehr zufrieden. Auch Tobias und Raphael holten sich das verdiente Finisher-Trikot ab.
Als wir dann am Sonntag die Heimfahrt in den Westerwald antraten, lachte wieder die Sonne vom Himmel. Wir hatten tatsächlich den schlechtesten Tag des Sommers erwischt. Wir kommen wieder!